Was meint Life-Coaching?

17. November 2020

Hair-Coaching, Auto Coach, Kleider-Coaching, Energie Coach, Anti-Aging-Coaching,…
Alles Coaching – oder was? Life-Coaching hat mit dem Leben zu tun, aber weniger mit Haaren, Auto, Kleider…

Coaching wurde in den USA bekannt als Life Coaching (sic!). Darunter wurde damals verstanden, dass der gesamte Mensch mit seinen Visionen im Fokus stand (vgl. Drath). Die Ausrichtung war dabei weniger auf dem beruflichen Kontext, wie das heute für Coaching üblich ist.

Für 4progress bedeutet Life-Coaching:
«Der Life-Coach begleitet den Coachee über eine kürzere oder längere Zeit mit dem Ziel, ihn in seinem Bestreben nach Erfüllung, Balance und Entwicklung im beruflichen und privaten Leben zu unterstützen. Dazu schafft er einen Reflexionsrahmen im Hinblick auf das gesamte Leben des Coachees, fördert vor allem die Selbstkompetenz in existentiellen Lebensbezügen und bietet bedeutungsvolle Anregungen im Kontext seiner aktuellen Lebensphase an. Dabei ist er gut und klar im Kontakt und interveniert auf Basis der ethischen Richtlinien der EASC, eines pluralen Theorie- und Methodenansatzes und situations- und bedarfsgerecht mäeutisch, co-evolutionär oder protreptisch (anleitend)» (Daniel Frei).

Reinhard Stelter spricht in diesem Zusammenhang von der dritten Generation von Coaching. Während die 1. Generation Coaching sich auf den Sport-Coach (von damals) bezieht, wird mit der 2. Generation Coaching auf das verbreitete Business-Coaching mit seinem mäeutischen Ansatz verwiesen. Daraus wird deutlich, dass das 3. Generationen Coaching die andern beiden nicht abgelöst hat, sondern sie ergänzt.

Life-Coaching unterscheidet sich doch sehr deutlich vom (verbreiteten) Business Coaching. Nebst dem zusätzlichen Inhalt mit entsprechenden Kenntnissen (z.B. Kenntnisse in der Praktischen Philosophie), wird der Coach vor allem etwas lernen müssen: Wie verkörpere ich die ganz neue Rolle als Life-Coach.

Die besonderen Formen des Dialogs hat also weniger die Absicht etwas mäeutisch herauszuarbeiten oder gar imperativisch zu vermitteln, sondern gemeinsam zu entdecken. Mit einem suchenden Coachee als suchender Coach auf dem Weg bleiben. Dass auch ein «Weiser» (also einer der sich im Verlaufe des Lebens «etwas» angeeignet hat), noch ein Suchender bleiben kann, ist wahrlich kein Widerspruch, sondern eher Ausdruck einer tiefer liegenden Weisheit. In diesem Zusammenhang gehen wir von einem mäeutischen, co-evolutioären und einem protreptischen Dialogansatz aus, der jeweils unterschiedliche Gesprächsstile (explikativer, normativer, funktionaler) mit den dazu gehörenden Rollenvarianten vom Life-Coach verlangt.

Life-Coaching ist demnach nicht einfach mehr vom Gleichen, sondern in gewisser Hinsicht etwas deutlich anderes.

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